Wir alle sind auf der Suche nach einem Wohnraum, in dem genug Freiraum für Naturerfahrungen gegeben ist: Stadtbegrünung für mehr Lebensqualität für alle, die keinen privaten Garten nutzen können und auf den Freiraum im öffentlichen Grün angewiesen.
Stadtbegrünung für mehr Lebensqualität
Diese oft auch als Zwischenräume bezeichneten Freiflächen sind all jene nicht bebauten Räume, die für eine mehr oder weniger freie Nutzung zur Verfügung stehen – dazu gehören:
- Parks und gerade auch private Gärten,
- Dachbegrünung und Fassadenbegrünung,
- Wasserflächen und Uferräume,
- Spielplätze für die Kleinen,
- Plätze und Fußgängerzonen,
- Grünstreifen an Straßen
Welche dieser Grünflächen nun wichtiger sind als andere, kann jeweils nur lokal beantwortet werden, aber klar ist: All diese Flächen können grün genutzt werden und je nachdem, wie das geschieht, ergibt sich eine sehr unterschiedliche Anmutung und Atmosphäre einer Stadt.
Freiraum in die grüne Stadt integrieren
Menschen wollen fußläufig zu Grünflächen gelangen, in denen sie dem Lärm und der Hektik, dem Verkehr und der schlechten Luft der Stadt entfliehen können.
Eine grüne Stadt, so nennen sich bundesweit Hunderte von Städten, steht für Lebensqualität und Gesundheit, Wohlbefinden der Bewohner und gilt als gutes Argument im touristischen Stadtmarketing.
Erfolgreich in einem qualitativen Sinne sind die Städte, die ein umfassendes Freiraumkonzept umsetzen, das sich ohne Erklärung vermittelt und in den Grünflächen eine zentrale Rolle spielen.
Die Grundlage ist eine frühzeitige und ganz selbstverständliche Integration der Grün- und Freiraumplanung in die Städteplanung, nicht als Anhängsel, das wie ein Schmuckstück am Schluss noch für grünen Anstrich sorgen soll.
Grün in der Stadt ist multifunktional
Das lebendige Grün in der Stadt, von der Dach- und Fassadenbegrünung bis zum Grün in Parks und Gärten ist das wichtigste Bindeglied zwischen allen Funktionen der Stadt.
Dabei wirkt Grün positiv auf ökonomische wie auf ökologische und soziale Erfolgsfaktoren von Städten: Grün wertet Standorte und Immobilien auf und verbessert das Image einer Stadt. Stadtgrün ist anerkanntermaßen:
- das stärkste Instrument in der Stadtklimatologie,
- zudem Schadstoff- und Lärmfilter,
- Lebensraum für Tiere und Pflanzen,
- Erholungsraum für Menschen,
- sozialer Treffpunkt und
- Naturerfahrungsraum für Kinder
Nachhaltig grüne Stadteentwicklung
Leider wird das Grün immer noch oft nur negativ von der Kosten-, nicht dagegen positiv von derNutzenseite betrachtet.
Urbanes Grün schafft einen wesentlich größeren, bedeutenderen Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung, als dies bisher geschieht.
Es gilt, die Planung, Ausführung und die Pflege von Grünflächen als Grundanliegen der Daseinsvorsorge anzuerkennen.
Auch wenn es vielen Menschen nicht bewusst ist, so hat doch jeder den Wunsch nach einer grünen Wohnumgebung.
Stadtklima und Stadtbegrünung
Dass ein weltweiter Klimawandel stattfindet, ist schon seit längerem Konsens in der Forschung.
Als gesichert gilt aber seit dem jüngsten Klimabericht des Weltklimarates IPCC nun auch die Erkenntnis, dass die langsame Erderwärmung zum wesentlichen Teil menschengemacht ist und nicht etwa zu einer natürlichen Entwicklung gehört.
Als schon heute spürbare Auswirkungen der Klimaveränderung sind insbesondere deutlich mehr oder stärkere Wetterextreme festzustellen:
- Jahrhundertfluten,
- Sturmereignisse wie Ela,
- Extremsommer mit längeren Trockenzeiten,
- ungewöhnlich milde Winter,
- späte Kälteeinbrüche
…sind typische und in Städten besonders unangenehme Begleiterscheinungen.
Für Städte und Kommunen ergeben sich hieraus erheblich erweiterte Ausgaben: auch mit Blick auf Gesundheitsschutz und Katastrophenvorbeugung.
Lebensbedingungen für Bäume
Auf der anderen Seite bieten Städte ihren Bäumen oft ungünstige Lebensbedingungen – Stadtbäume sind belastet durch:
- versiegelte und verdichtete Böden,
- Nährstoffarmut und Wassermangel,
- Anfahrschäden durch Autoverkehr,
- Verletzungen bei Baumaßnahmen
All dies senkt ihre Lebenserwartung, wovon Bäume an Straßen deutlich stärker betroffen sind als Parkbäume.
Neben der Auswahl des richtigen Baumes für den richtigen Ort ist vor allem eine gute Vorbereitung die beste Voraussetzung für erfolgreiche Pflanzungen in Städten.
Die geltenden Standards hinsichtlich Größe des Pflanzlochs, Substrat und Versorgung sind dringend einzuhalten.
Bürgerbeteiligung an der Stadtbegrünung
Erfreulich ist, dass seit einigen Jahren neue Formen der Bürgerbeteiligung entstehen: Ob Urban Gardening, regelmäßiges Gießen der Bäume in der Wohnstraße oder die Organisation von lokalen Aufräumaktionen und Pflanzmaßnahmen zur Ortsverschönerung.
Charta Zukunft Stadt und Grün
Im Januar 2014 stellten der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau [BGL] e.V. die gemeinsam mit der Stiftung Die grüne Stadt entwickelte Charta Zukunft Stadt und Grün in Berlin der Öffentlichkeit vor.
In acht Wirkungs- und Handlungsfeldern sind in der Charta die zentralen Funktionen von Grünflächen in Städten angesprochen und Anregungen oder Forderungen für eine verstärkt integrative grüne Stadtentwicklung zusammengefasst.
Quelle: Gartennews, Juni 2014 Gartentechnik.de