Projektbeispiel LBP Hochwasserschutz
Landespflegerischer Begleitplan (LBP) zum Hochwasserschutz Mainz, Abschnitt Süd
Eingriff- und Konflikt
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Der Landespflegerische Begleitplan (LBP) basiert rechtlich auf der Grundlage des Landespflegegesetzes Rheinland-Pfalz (LPflG) und dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und wird für alle größeren Baumaßnahmen erforderlich, die einen Eingriff in Natur und Landschaft darstellen. Mit dem LBP wird der Eingriff in Natur und Landschaft auf der Grundlage einer vorhergehenden ökologischen Kartierung bewertet und die notwendigen Maßnahmen zum Ausgleich des Eingriffs festgelegt und quantifiziert. Üblicherweise besteht der LBP aus 3 Karten: Bestandsplan Biotoptypen & Realnutzung, Lageplan Eingriff & Konflikt (hier dargestellt) und dem Lageplan der landespflegerischen Maßnahmen (Ausgleichs- & Ersatzmaßnahmen). Der hier vorliegende Lageplan Eingriff & Konflikt ist in 5 horizontale Bereiche unterteilt. Von unten nach oben stellen sich diese wie folgt da.
Lageplan Eingriff & Konflikt, M. 1:1.000
m unteren Bereich ist der Lageplan mit Biotoptypen und Realnutzung dargestellt. Die Nummern in den Farbbereichen beziehen sich auf die Stadtbiotopkartierung der Stadt Mainz und sind im oberen Legendenbereich weiter erläutert. Im Rahmen einer entsprechenden ökologischen Kartierung und der Auswertung bereits bestehender Kartengrundlagen werden die Flächen erfasst und flächenscharf in eine Grundkarte (hier: digitale Stadtgrundkarte, ergänzt durch Vermessung des Ingenieurbüro IFB-Mainz) eingetragen. Darüber hinaus wurde eine spezielle Baumkartierung vorgenommen. Hierzu wurden die Bäume nummeriert und in einem separaten Textteil beschrieben und bewertet. Durch die Kartierung wird die ökologische Bewertung im Bestand vorbereitet. Weiterhin wurde hier der Eingriff & Konflikt (geplante Hochwasserschutzwand, Spundwand) eingetragen (rote Linie). Da diese keinen großen Flächenverbrauch hat, stellt sich der Eingriff letztlich als ein lineares Element dar, welches hauptsächlich in das Landschaftsbild und damit auch in das Schutzgut Erholung eingreift. Hier ist es Aufgabe des Planers eine adäquate Lösung für die Darstellung und Bewertung des Eingriffs zu finden.
Ansicht, M. 1:1000/100
Über dem oben beschriebenen Lageplan schließt sich eine Ansicht der Fläche mit Blick vom Leinpfad her an, in die die Hochwasserschutzwand in ihrer Höhenlage bereits eingetragen ist. Durch eine gestrichelte Linie wird die Höhenlage des Gleiskörpers hinter der Hochwasserschutzwand dargestellt. Diese Ansicht hilft die Größen- und Höhenverhältnisse der einzelnen linearen Elemente im Bereich des Leinpfades zu verdeutlichen. Eine Bewertung ist hierdurch jedoch noch nicht gegeben.
Abwicklungsdraufsicht, M. 1:1.000
In der folgenden Abwicklungsdraufsicht ist über der Ansicht die Lage der Hochwasserschutzwand, der Böschungen und davor liegenden Bereiche bis zum Leinpfad dargestellt. Die Abstände der Flächen vor der Hochwasserschutzwand in Verbindung mit der sichtbaren Schutzwand aus der Ansichtsdarstellung lassen eine Bewertung des Landschaftsbildes zu. Die verfügbaren Flächen vor der Hochwasserschutzwand bestimmen, in wie weit Maßnahmen zur Abpflanzung der Spundwand durchgeführt werden können.
Zur Darstellung der Landschaftsbildbewertung wurden die Ampelfarben gewählt. In einem dreistufigen Bewertungsschema sind die Ergebnisse der Ansicht und der Abwicklungsdraufsicht für den jeweiligen Bereich in den Farben rot (hoher Eingriff, schlecht bis nicht ausgleichbar), gelb (mittlerer Eingriff, mittel ausgleichbar) und grün (geringer Eingriff, gut ausgleichbar) dargestellt. Rot wurde der Bewertungsbalken, wenn das Verhältnis von sichtbarer Höhe der Schutzwand zu davor liegender Fläche 1:1 oder weniger betrug, gelb stellt ein Verhältnis zwischen 1:1 und 1:3 da und grün wurde die Bewertung bei einem Verhältnis von 1:3 oder besser (Beispiel: 2 m sichtbare Spundwandhöhe <-> 6,5 m davor liegende Fläche mit Pflanzmöglichkeit = Verhältnis größer 1:3, geringe Landschaftsbildbeeinträchtigung; grün)
Legende
Im obersten Planbereich sind die Legenden zu den einzelnen Plansymbolen und -bezeichnungen abgebildet. Diese erläutern von links nach rechts die Plansymbole und Biotoptypenbezeichnungen des Bestandes und geben eine Kurzbeschreibung der Biotoptypen. Im rechten Bereich ist die Legende Eingriff & Konflikt dargestellt. Hier wird der flächige Eingriff dargestellt und beschrieben. Die Flächen sind im unteren Lageplan mit den zugeordneten Bezeichnungen (z.B. K1) zu finden. Zur Orientierung wurde über dem Planstempel noch ein Übersichtslageplan angeordnet, der den entsprechenden Stadtausschnitt mit dem Eingriffsbereich darstellt.
Bedingt durch den Haupteingriff in das Schutzgut Landschaftsbild stellt die Aufgliederung des Planes in die beschriebenen Teilbereiche die beste Möglichkeit der Bewertung des Landschaftsbildes dar. Hierdurch wird die Bewertung für die prüfende Behörde logisch und nachvollziehbar.